Bischöfliches Gymnasium
Sankt Ursula
Geilenkirchen
Die Idee des Jukebox-Musicals lag wohl nahe: Aktuelle Zeit-, Lebens- und Schulerfahrungen mit der imaginierten Schulwirklichkeit der Klosterschule der 1960er Jahre und ihrer Weiterentwicklung von der Ordensleitung über drei Direktoren-Zeiten auf einem bewegten zeitgeschichtlichen Hintergrund aufleben zu lassen und zu kontrastieren. Eine absolut sehens- und hörenswerte Zeitreise durch 60 Jahre Schul- und Popmusikgeschichte, ein Gemeinschaftsprojekt von Theater-AG, Big Band, Schulchören und Technikteam, das noch lange nachwirken wird.
Zeitreisende in den 1960er Jahren: Beginn der Zeitreise
Für die zahlreich anwesenden Eltern, Großeltern, Geschwister und für manche lebenserfahrene Pädagogen konnten mit den Spielszenen aus der Vergangenheit von St. Ursula Erinnerungen an die eigene Jugend- und Schulzeit wachgerufen werden. Für das Publikum demonstrierte die Theater AG spielerisch, amüsant oder auch satirisch, wie sich Einstellungen, Verhalten und Probleme aus der Schulwirklichkeit über die Jahrzehnte verändert haben oder gleichgeblieben sind – vom Minirock bis zum Handy.
Für die Besucherinnen und Besucher des Muscials erwiesen sich die Vorstellungen am 24. und 25. Juni von Anfang bis Ende jeweils als abwechslungsreiche, kurzweilige und sehr unterhaltsame Abfolge von Musikstücken und Spielszenen, eingebunden sowohl in persönlich und gesellschaftlich relevante Erfahrungen als auch in zentrale zeitgeschichtliche Ereignisse wie z. B. die Fußballweltmeisterschaft von 1974, der Mauerfall in Berlin (1989) oder 9/11 2001 in New York. Kommentiert wurden die Stationen der Zeitreise durch eine kleine Gruppe zeitreisender Schülerinnen, die das aufmerksame Publikum begleiteten und Bezüge zur eigenen Lebenswelt herstellten.
Die vielfältige und technisch herausfordernde Präsentation war für die Zuschauer bei beiden Aufführungen erkennbar. Die Schülerinnen und Schüler der Theater AG meisterten die unterschiedlichsten Spielszenen mit großem schauspielerischem Talent. Sie waren Garant für die Einfühlung des Publikums in die Welt des Musicals. Unter der bewährten Leitung von Katrin Mader-Bleimann und Lars Krömeke zeigte das junge Ensemble seine ganze Klasse und ließ schauspielerische Potenziale aufblitzen, die mit Neugierde auf zukünftige Produktionen hoffen lassen.
Besondere Stimmung vermittelten durch den ganzen Abend hindurch und kombiniert zu den Spielszenen immer wieder die abgestimmten musikalischen Einlagen und Auftritte der verschiedenen Chöre – Jugendchor, Kammerchor und Vokalpraktischer Kurs – und der Big Band mit Songs und Hits, die die in den Erinnerungen der Zeitreise enthaltenen Emotionen beim Publikum erfolgreich wachrufen konnten. Besonders mitreißend waren z. B. die Musiknummern “Hit the Road Jack“, “What a Wonderful World“ und “One Moment in Time“, das ABBA-Medley, “Wind of Change“ oder „Daft Punk“. Die Big Band unter der Leitung von Dirk Barde glänzte durch schmissige Rhythmen und zeigte viel musikalische Spielfreude. Die mehrstimmig und z. T. gemischt ausgesetzten Chöre begeisterten das Publikum durch eine teils melodiöse, teils rhythmisch effekthascherische Klangvielfalt, die intonatorisch weitgehend fein abgestimmt war. Ein besonderes Schmankerl stellten solistisch vorgetragene Gesangspassagen dar. Die Sängerinnen und Sänger wurden durch eine kleine Band unterstützt, die die Chorstücke mit entsprechendem Groove untermalte: Andrea Fühner und Mathis Groß (Piano), Bernhard Kozikowski (Gitarre), Dirk Barde (Bass) und Christoph Jansen (Schlagzeug).
Nach zweieinhalb Stunden war ein sehr unterhaltsamer Spielabend sowie ein wirklich mitreißender musikalischer Streifzug durch die Jahrzehnte der Schul- und Weltgeschichte zu Ende. Ganz im Gegensatz zu so mancher Schulstunde verging die Zeit beim kombinierten Theater- und Konzertabend viel zu schnell – kein Wunder, wenn eine Topleistung die nächste ablöst und alle Akteure unterschiedlicher Altersstufen ihre wirklich vielfältigen Talente einbringen, um allen Besuchern einen unvergesslichen Abend zu bereiten. Thomas Gottschalk, der die Gesamtleitung innehatte, zeigte sich sehr zufrieden und dankte allen Projektbeteiligten für die überaus gelungene und wertschätzende Zusammenarbeit. Hervorzuheben ist auch die versierte Leistung des Technikteams an Bild, Ton und Licht, das von Heiko Mürkens unterstützt wurde. Ein langanhaltender Applaus des Publikums und mehrere Zugaben rundeten einen wunderbaren Schuljahresabschluss als Gemeinschaftsproduktion vieler aktiver Gruppen der Schule ab.
Das Rad der Geschichte wird sich auch an St. Ursula weiterdrehen, eine Fortsetzung eines Formats wie an den beiden Abenden „When Musical Meets History“ wäre also nur logisch. Oder? Die Schulgemeinschaft würde das sicher freuen!