Wirtschaft-Politik

Wirtschaft-Politik (c) Bischöfliches Gymnasium Sankt Ursula Geilenkirchen (Ute Haupts)

„Demokratie ist eine Daueraufgabe, die aus der stets neu entstehenden Spannung zwischen den Prinzipien der Demokratie und den tatsächlichen gesellschaftlichen und kulturellen Verhältnissen immer wieder neu bestimmt werden muss, eine beständige kritische Rekonstruktion, die ohne kritische Loyalität und kompetentes Handeln mündiger Bürger nicht möglich ist.“ (Edelstein et al., Bonn 2001, S. 22)

DEMOKRATIE – wie selbstverständlich erscheint uns heute diese Staatsform und damit alles, was mit ihr verbunden ist. Kaum denken wir über unsere lieb gewordenen Freiheiten nach: die Freiheit, einen Beruf zu ergreifen, der uns gefällt, die Freiheit, dorthin zu reisen, wo es uns gefällt, die Freiheit, unsere Gedanken laut zu äußern, oder selbst bestimmen zu können, was wir lesen, welche Musik wir hören oder über welche sozialen Medien wir kommunizieren. Diese Freiheiten sind aber nicht vom Himmel gefallen, sondern sind hart erkämpfte Rechte, die es zu verteidigen gilt. Die aktuelle politische Großwetterlage macht diese Notwendigkeit mehr als deutlich. Und auch die Menschen, die für die gesellschaftliche Akzeptanz demokratischer Grundwerte und Wahrung der Grund- und Menschenrechte immer wieder aufs Neue kämpfen, fallen nicht einfach vom Himmel. Denn Menschen werden nicht mit einer bestimmten Werthaltung geboren, sondern müssen sich diese erst aneignen, müssen erst zu mündigen Bürgern werden.

Bei der Vermittlung von Demokratiekompetenz und damit der Entwicklung der Schülerinnen und Schüler zu mündigen Bürgern, die ihre Rolle aktiv und kritisch in Gesellschaft, Staat und Wirtschaft wahrnehmen können, kommt der politischen Bildung eine tragende Rolle zu. Der Unterricht im Fach Wirtschaft-Politik in der Sekundarstufe I bzw. Sozialwissenschaften-Wirtschaft in der Sekundarstufe II leistet einen zentralen Beitrag, die verbindliche Auseinandersetzung mit relevanten gesellschaftspolitischen und wirtschaftlichen Inhalten zu verstärken und Schülerinnen und Schüler zu demokratischen Urteilen und demokratischem Handeln zu befähigen und somit Voraussetzung zu schaffen, Chancen der Einflussnahme auf die Gestaltung demokratischer, sozialer und ökonomischer Strukturen in der Gesellschaft zu nutzen. Und so leitet sich Politik vom griechischen Wort polis (Stadt im antiken Griechenland) bzw. politika (öffentliche Geschäfte) ab und meint damit das Recht aller Einwohner einer Stadt (Bürger), über ihr Schicksal mitzuentscheiden.

Denn „[d]er beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist sie zu gestalten“ (Willy Brandt). Der sozialwissenschaftliche Unterricht am Bischöflichen Gymnasium Sankt Ursula Geilenkirchen möchte Schülerinnen und Schüler dazu befähigen.

Wir gehören zu den Fächern, die gleich mehrere Namen haben. In der Sekundarstufe I heißt das Fach „Wirtschaft-Politik“. Dieses wird in der Oberstufe mit dem Fach „Sozialwissenschaften-Wirtschaft“ fortgeführt. In der Jahrgangsstufe 8 und 9 haben die Schülerinnen und Schüler zudem die Möglichkeit, im Differenzierungsbereich mit dem DifferenzierungskursSozialwissenschaften-Wirtschaft“ Einblicke in Politik, Wirtschaft und sozialwissenschaftliche Methoden zu erlangen, die über den Unterricht im Fach Wirtschaft-Politik hinausgehen und zugleich das gleichnamige Fach „Sozialwissenschaften-Wirtschaft“ der Oberstufe vorbereiten. Mit der Vorbereitung auf Jugend debattiert innerhalb dieses Differenzierungskurses eröffnet sich den Schülerinnen und Schülern bereits in jungen Jahren ein Raum zur persönlichen Entfaltung und Verteidigung der eigenen Meinung.