In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 gelangte die Nachricht einer reichsweiten „Judenaktion“ auch nach Geilenkirchen. Eine Gruppe überzeugter Nationalsozialisten unter der Leitung des damaligen Kreisleiters der NSDAP, Konrad Volm, machte sich sofort auf den Weg ins Zentrum der Stadt und drang gewaltsam in die Geilenkirchener Synagoge ein. Fenster und Lampen des Gebetshauses wurden zerschlagen, alle Einrichtungsgegenstände zertrümmert, in der Mitte der Synagoge gesammelt und in Brand gesetzt. Die städtische Feuerwehr war vor Ort, sorgte jedoch lediglich dafür, dass das Feuer nicht auf die umliegenden Häuser übergriff. Das schwer beschädigte, aber durch den Brand nicht vollständig zerstörte Synagogengebäude wurde einige Tage später abgerissen.
Heute erinnern nur noch ein Gedenkstein und vier Informationstafeln daran, dass an diesem Ort einst eine der größten und prächtigsten Synagogen der Region stand. Ihre Zerstörung markiert zweifellos einen schweren kulturellen und historischen Verlust.
Fast 85 Jahre nach den Geschehnissen der Reichspogromnacht möchte eine Projektgruppe unserer Schule die Geilenkirchener Synagoge virtuell wiederaufbauen und damit nicht nur einen bedeutenden Teil des städtischen kulturellen Erbes rekonstruieren und eine durch ein schweres Unrecht gerissene Lücke in der jüdischen Seele Geilenkirchens füllen, sondern auch junge Menschen der Region zur Auseinandersetzung mit der jüdischen Vergangenheit ihrer Heimat anregen und ein sichtbares Zeichen setzen – gegen stetig zunehmende Auswüchse von Antisemitismus und Rechtsextremismus und gegen jede Form der Ausgrenzung und Gewalt.
Unser Projekt umfasst verschiedene Ziele und Arbeitsschritte. Im Zentrum steht die virtuelle Rekonstruktion der Geilenkirchener Synagoge durch das auf derartige Projekte spezialisierte Architekturbüro Architectura Virtualis. Die Vorbereitung und wissenschaftliche Begleitung der Rekonstruktion sowie die Präsentation der Ergebnisse erfolgen durch Schülerinnen und Schülern unserer Schule unter Leitung von Frau Dr. Schloemer und Herrn Cremer.
Die Durchführung des Projektes wird ermöglicht durch Spenden- und Fördergelder. Eine Übersicht unserer Partner findet sich unten. Besonders dankbar sind wir der Stadt Geilenkirchen für die gute Zusammenarbeit und der Kreissparkasse Heinsberg für ihre großzügige Unterstützung.