Deutsch-französischer Schüleraustausch Teil II – Unser Besuch in Frankreich

Ein Teil der Gruppe mit Sicht auf das Monastère de la Grande Chartreuse (Foto von Saskia Küsters) (c) Bischöfliches Gymnasium St. Ursula Geilenkirchen (Saskia Küsters)
Datum:
Sa. 17. Juni 2023
Von:
Jenny Winkels, Janosch Heuser, Nina Aymans, Judith Geiser, Anna Mevissen und Saskia Küsters

Vom 22. bis zum 29. Mai 2023 besuchten wir zusammen mit unseren Lehrerinnen Frau Schmitt und Frau Winkels unsere Austauschschülerinnen und -schüler in Frankreich. Nach unserem Reisetagebuch auf Instagram folgt nun ein detaillierter Reisebericht. Viel Spaß beim Lesen. 

Montag, 22. Mai 2023

Früh morgens trafen wir uns am Bahnhof in Geilenkirchen, verstauten unser Gepäck und machten uns auf den langen Weg durch Deutschland, Belgien und Luxemburg nach Frankreich. Nach jeweils einigen Stunden Fahrt waren wir froh, zwischendurch mal frische Luft schnappen zu können, da die Temperaturen im Bus wegen einer nahezu gar nicht funktionierenden Klimaanlage stiegen und stiegen. Sollte dies etwa schon ein Zeichen für den weiteren Verlauf der Reise sein? Dazu später mehr….

Am frühen Abend erreichten wir dann zunächst La-Côte-Saint-André, wo die meisten von uns ausstiegen und von den Gastfamilien herzlich in Empfang genommen wurden. Nur die Achtklässlerinnen und Achtklässler reisten noch in Begleitung von Frau Schmitt ca. 30 Minuten weiter, da sie in Voiron untergebracht waren. 

 

Dienstag, 23. Mai 2023 (Teilbericht der Jgst. 9, Janosch Heuser, Nina Aymans)

Am Dienstag sind wir zunächst um 8:30 Uhr nach Voiron gefahren, um die Stufe 8 und Frau Schmitt dort für den Ausflug nach Grenoble abzuholen. Gegen 10:00 Uhr kamen wir in Grenoble in der Nähe des Stadtgartens an. Dort wartete auch schon unser Guide auf uns, der uns anhand vom Themenkarten, die wir ziehen mussten, über verschiedene Aspekte der Stadt informiert und uns durch die Innenstadt geführt hat. Schlussendlich war unsere Gruppe aber irgendwie immer fehl am Platz: Mehrere Male mussten wir uns einen ruhigeren Platz suchen, da wir ständig wegen irgendwelcher Heckenarbeiten der städtischen Mitarbeiter oder im Weg stehender Lieferwagen kaum etwas verstehen konnten. Nach der Führung durch die Stadt sind wir mit der Seilbahn, die ein Wahrzeichen der Stadt Grenoble ist, hoch auf die Bastille gefahren. Dort haben wir zunächst die grandiose Aussicht runter auf die Stadt und die umliegenden Berge genossen. Nach einer Picknickpause haben wir den Rückweg zu Fuß auf uns genommen, der uns teils durch unterirdische Treppen oder etwas schwer begehbare Wege geführt hat. Mittlerweise war es auch sehr warm und die Gruppe trennte sich auch ungewollt, was kurz für Verwirrung gesorgt hat. Erfolgreich und vollständig unten angekommen hatten wir noch etwas Freizeit, die wir in Kleingruppen individuell nutzen konnten. Wir haben zum Beispiel einen kleinen Stadtbummel gemacht und danach ein schönes Café gesucht. Der Ausflug nach Grenoble hat uns viele eindrucksvolle Erfahrungen beschert. Allerdings war es sehr schade, dass uns unsere französischen Austauschschülerinnen und -schüler nicht auf den Ausflug begleiten durften.

Gegen 15:30 Uhr sollte uns eigentlich unser Bus abholen – aber vom Bus war nichts zu sehen. Unser Bus hatte Verspätung… Sollte das nun bereits an Tag 2 das zweite schlechte Zeichen sein? Fortsetzung folgt…

 

Mittwoch, 24. Mai 2023 (Teilbericht der Jgst. Q1, Judith Geiser)

Am Vormittag begleiteten wir die Schülerinnen und Schüler der Partnerschule in den Unterricht und bekamen so Einblicke in verschiedene Fächer in unterschiedliche Jahrgangsstufen. Danach nahmen wir an einer kurzen Stadtrallye teil, um La-Côte-Saint-André besser kennenzulernen, während die Achtklässlerinnen und Achtklässler in Voiron den Vormittag mit ihren Corres verbrachten und auch dort die Umgebung erkundeten. 

Gegen Mittag sind wir dann nach Voiron zum Klettern gefahren. Oder zumindest wollten wir das. Denn auch eine Viertelstunde nach der eigentlichen Abfahrtszeit war unser Bus nirgends zu sehen. Einen Anruf später stellte sich heraus, dass unser Bus kaputt war und repariert werden musste (was einige von uns schon wegen der komischen Geräusche des hinteren Busteils auf der Hinfahrt vorhergesagt hatten…).

Da saßen wir nun also erstmal in La-Côte-Saint-André fest und haben etwas schlecht gelaunt, aber nicht sonderlich überrascht wie eine Horde Verlaufener am Straßenrand gewartet. Zum Glück hatten wir wie immer ein Picknick dabei, was meistens aus Baguette bestand. Nach einigen Telefonaten der französischen und deutschen Lehrkräfte fand sich zum Glück ein regionales Busunternehmen, das Zeit hatte, uns abzuholen und zum Kletterwald zu bringen. Dort angekommen, bekamen wir erst einmal eine Einweisung und eine Erklärung in die drei verschiedenen Pfade, die man dort nehmen konnte. Der grüne Parkour war etwa acht Meter hoch und schon für jemanden mit Höhenangst (also auch für mich) eine ziemliche Überwindung. Insgesamt bestanden die Pfade zu einem großen Teil aus Seilbahnen. Ich hatte so etwas vorher noch nie gemacht bzw. ich bin dem Ganzen früher gekonnt aus dem Weg gegangen. Es war der absolute Nervenkitzel. Einige Missgeschicke blieben auch nicht aus: So musste Elena zwischendurch von einem der Mitarbeiter des Parks aus den Bäumen gerettet werden, oder sich eigenständig mehrere Male zur Plattform hangeln. Wir kamen aus dem Lachen gar nicht mehr heraus.

Im Endeffekt habe ich meine Höhenangst so gut wie überwunden, wobei Isabel eher Höhenangst entwickelt hat. Der letzte Parkour hatte es aber auch wirklich in sich. Als wir endlich am Boden waren, habe ich die matschige Erde geküsst, ein kurzes Gebet gesprochen und den lieben Mitarbeiten auf Französisch gedankt, als sie mich losgeschnallt haben. Es waren intensive Erfahrungen und gleichzeitig einer der lustigsten und aufregendsten Tage der Woche. 

 

Donnerstag, 25. Mai 2023 (Teilbericht der Jgst. 8, Anna Mevissen)

Unser Donnerstag begann um 9 Uhr mit einer eineinhalbstündigen Fahrt nach Lyon und auch heute musste das lokale Busunternehmen wieder einspringen, da unsere Busfahrer immer noch auf der Suche nach Ersatzteilen waren... Nach der Ankunft begannen wir mit einem kleinen Spaziergang durch das Vieux Lyon und entdeckten dabei zahlreiche Traboules, die sich für uns als praktische Abkürzungen herausstellten. Traboules sind ganz kleine Wege, die sich durch Hausinnenhöfe schlängeln. Anschließend schauten wir uns noch die Cathédrale Saint-Jean-Baptiste an. Darauf folgte eine Besichtigung des Kino- und Miniaturmuseums, in dem originale Filmrequisiten und zum Beispiel bekannte Gebäude in Lyon in Miniaturform ausgestellt werden. Daraufhin durften wir selbstständig in kleinen Gruppen die Stadt erkunden. Diesen Teil des Tagesausfluges durfte jeder individuell verbringen, indem wir z. B. shoppen waren, Eis gegessen und die Stadt erkundet haben. Dabei haben wir auch leckere französische Macarons probiert. Der schöne Tag in Lyon endete leider viel zu früh, aber die Stadt hat uns sehr gefallen 😊.

 

Freitag, 26. Mai 2023 (Teilbericht der Jgst. EF, Saskia Küsters)

Heute Morgen sind wir mit dem Bus (leider immer noch nicht unserem eigenen…) in Richtung Chartreuse-Gebirge aufgebrochen. Dort angekommen waren wir zunächst bei strahlendem Sonnenschein und keiner einzigen Wolke am Himmel von dem unglaublichen Ausblick auf das Bergmassiv beeindruckt. Nachdem wir uns in zwei Gruppen aufgeteilt hatten, um einerseits an einer französischen Führung und andererseits an einer Führung mit Audioguides teilzunehmen, ging die Besichtigung des Musée de la Grande Chartreuse auch schon los. Wir, die EF, und einige Schülerinnen der Q1 haben uns der französischsprachigen Museumsführung angeschlossen, die von einer wirklich sehr netten Französin durchgeführt wurde, die uns auf gut verständlichem Französisch viel über den Orden und das Klosterleben der Mönche erklären konnte. Wir alle waren sehr begeistert davon, wie viel wir tatsächlich verstanden hatten. Nach der eineinhalbstündigen Führung gab es für uns alle eine kleine Pause draußen auf der Wiese mit Blick auf die Berge. Das Essen hat mit dieser Aussicht direkt noch viel besser geschmeckt. Anschließend ging es für uns in einer 30-minütigen Wanderung weiter hoch zum eigentlichen Klostergelände, das riesig war und ganz einsam am Berg lag. Dort war dann auch die zone silence, also die Zone, in der man sich äußerst ruhig verhalten muss, da sich die dort lebenden Mönche zum Schweigen verpflichtet haben. Von dort aus sind dann ein paar Schülerinnen und Schülern, Frau Winkels und Madame Gaud weiter auf einen Hügel gestiegen, der uns dann das Tageshighlight beschert hat. Oben angekommen drehten wir uns um und trauten unseren Augen nicht. Der Blick auf das Kloster, die vielen Berge darum herum und der pralle Sonnenschein ließ alles aussehen wie im Traum. Wir genossen diesen Moment alle zusammen, machten viele Fotos und ruhten uns etwas aus, bevor wir dann wieder den Abstieg wagten. Runter ging es dann auch etwas leichter als hoch und kurze Zeit später saßen wir mit vielen großartigen Bildern und Eindrücken im Kopf wieder im Bus zurück. In La-Côte-Saint-André angekommen machte Frau Winkels eine Tour mit uns durch den französischen Intermarché (den dortigen Supermarkt), damit wir uns noch mit Souvenirs, französischen Spezialitäten für unsere Eltern (wie zum Beispiel den Kräuterlikör, den die oben genannten Mönche in einem geheimen Prozess herstellen) und Süßigkeiten für die Rückfahrt ausstatten konnten. Anschließend ging es noch einmal zurück zur Schule, wo wir schon von unseren Gastfamilien erwartet wurden, um unser Abschlusspicknick zu veranstalten. Dieser Freitag war nämlich leider bereits der letzte Tag, den wir mit allen gemeinsam verbrachten. Während des Picknicks wurden auch die Gewinner des deutsch-französischen Plakatwettbewerbs und der Stadtrallye bekanntgegeben und mit Süßigkeiten belohnt.

 

Samstag, 27. Mai und Sonntag, 28. Mai 2023

Das Wochenende stand uns mit unseren Gastfamilien zur freien Verfügung, sodass ganz verschiedene Aktivitäten unternommen wurden.

Für einige von uns ging es gemeinsam zum See oder zur Poolparty, andere wiederum erkundeten noch weiter die Umgebung und machten Ausflüge nach Grenoble, Lyon, in den Freizeitpark oder zu den Grottes de Choranche. Das lange Pfingstwochenende wurde auch in Frankreich für einige Familienfeiern wie Taufen oder Kommunionfeste genutzt, sodass einige von uns auch solche Eindrücke sammeln konnten. Manche von uns hatten sogar das Glück, mit ihren Gastfamilien noch etwas weiter in den Süden zu verreisen und weitere Orte und Regionen kennenzulernen.

 

Montag, 29. Mai 2023  

Leider hat auch jede schöne Reise ein Ende und unsere Rückfahrt in die Heimat stand bevor. Auch unser Bus hatte es pünktlich wieder zurück nach Frankreich geschafft, obwohl er zwischendurch dann doch in Deutschland repariert werden musste. Um 8 Uhr hieß es dann für uns alle wieder Abschied zu nehmen und wie schon beim Abschied vor einigen Wochen in Deutschland kullerten viele Tränen und noch vor Ort wurden erste Pläne für ein Wiedersehen in den Sommerferien geschmiedet. Hinter uns liegt nun eine großartige Woche mit intensiven Eindrücken und der Erkenntnis, dass wir doch ziemlich gut mit unseren Sprachkenntnissen in Frankreich zurechtkommen 😊. Wir freuen uns bereits jetzt darauf, in den kommenden Jahren wieder die Möglichkeit zu haben, am Austausch teilzunehmen und unsere neuen französischen Freundinnen und Freunde wiederzusehen.

Schüleraustausch 2023 - Voiron - La Côte Saint André

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