“Jede Sprache sieht die Welt anders an. […] In jeder Sprache sitzen andere Augen in den Wörtern. […] Die Muttersprache ist momentan und bedingungslos da wie die eigene Haut.” (Herta Müller)
„Lesen stärkt die Seele“, so lautet ein berühmtes Zitat des bedeutenden französischen Philosophen und Schriftstellers Voltaire, der damit eindrucksvoll die Bedeutung von Literatur für heranwachsende Menschen unterstreicht. Denn nichts anders lässt die Persönlichkeit eines Menschen besser reifen als die kontroverse Auseinandersetzung mit Problemen literarischer Figuren. An Literatur kann sich der Mensch reiben, man bildet Meinungen, man sympathisiert mit Handlungsträgern oder lehnt sie ab, und man reflektiert abgebildete Lebenssituationen mit der eigenen Welt. Die Erziehung zu einem selbstbestimmten Individuum ist in kaum einem Fach derart angelegt wie im Fach Deutsch. So trägt dieses Fach auch an unserer Schule vielfältig und wesentlich dazu bei, die Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler in Selbstbestimmung und Selbstverantwortung durch Offenheit, Toleranz und Teilhabe am kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Geschehen der Zeit zu entfalten – ganz im Sinne des Leitspruches „Hier bin ich Mensch, hier darf ich‘s sein“ aus Goethes „Faust“ (V. 940).
Neben der Auseinandersetzung mit der Literatur fördert der Deutschunterricht auch die Kenntnisse über die Baugesetze und Funktionen von Deutsch als Muttersprache, die zugleich die Grundlage für das Erlernen von Fremdsprachen bilden. Darüber hinaus übt der Deutschunterricht die Fähigkeiten zur mündlichen und schriftlichen Kommunikation ein. - Weil nach Johann Gottfried Herder der Mensch dank seiner Sprache das einzige Wesen ist, das zur Reflexion fähig ist, und sich durch seine Sprachfähigkeit von allen anderen Lebewesen unterscheidet, lernt der Mensch in der Beschäftigung mit der Sprache und insbesondere mit der Muttersprache die Grundzüge seines eigenen Menschseins kennen.