Bischöfliches Gymnasium
Sankt Ursula
Geilenkirchen
Zwölf Schülerinnen und Schüler unseres Gymnasiums haben es sich mit Lehrerin Dr. Andrea Schloemer und Lehrer Pascal Cremer zur Aufgabe gemacht, in Kooperation mit dem Architekturbüro „Architectura Virtualis“ aus Darmstadt die Geilenkirchener Synagoge virtuell zu rekonstruieren. Um dieses Projekt als Beitrag der Erinnerung an die Shoa und gegen den Antisemitismus 85 Jahre nach der gewaltsamen Zerstörung der Synagoge umsetzen zu können, wurden Fördergelder in Höhe von 31.000 Euro gesammelt. Als Unterstützer konnten neben weiteren Firmen, Institutionen und privaten Spendern insbesondere die Kreissparkasse Heinsberg sowie das Heimatministerium des Landes NRW gewonnen werden.
In einem ersten Vorstellungstermin am 18. September 2023 dankte Schulleiter Jürgen Pallaske allen Unterstützern, „ohne die das Projekt nicht hätte umgesetzt werden können“. Bürgermeisterin Daniela Ritzerfeld lobte die Arbeit der Projektgruppe und verwies auf das große Interesse der Stadt Geilenkirchen, als Projektpartner weiter mitzuarbeiten und bei der Rekonstruktion der Synagoge mit allen möglichen Mitteln zu helfen.
„Wir pflegen einen intensiven Kontakt zu Nachfahren der ehemaligen jüdischen Mitbürger Geilenkirchens und freuen uns über Besuche von Menschen, die erinnern und etwas über die eigene Familiengeschichte erfahren möchten. Danke an die Projektgruppe des Gymnasiums für diese besondere Arbeit, die einen Nachhall in der ganzen Welt erwarten lässt“, so Ritzerfeld. Schülerin Johanna Wagner ergänzte bei ihrer Projektvorstellung den aus ihrer Sicht besonderen Umstand, dass diese digital nachempfundene Synagoge nicht mehr beschädigt oder zerstört werden könne; sie bleibe für immer erhalten, was für alle bei der ehrenamtlichen Arbeit im Rahmen dieses Projektes ein besonderer Ansporn sei. Dieser Meinung ist auch Schüler Arne Laggner, der unter anderem Inhalte der einzelnen Projektphasen der Gruppe begeisternd vortrug. Marie-Theres Jakobs-Bolten aus dem Vorstand der Kreissparkasse Heinsberg lobte wie zuvor bereits Bürgermeisterin Daniela Ritzerfeld das besondere Engagement der Schülerinnen und Schüler. „Ich freue mich darauf, dass das Ergebnis dieses Projekts für viele Menschen lange Zeit sichtbar bleiben wird – das ist eine absolute Bereicherung für unsere Region, auch über Geilenkirchen hinaus“.
Die fertige digitale Rekonstruktion der Geilenkirchener Synagoge wird im Rahmen einer Ausstellung Anfang November dieses Jahres veröffentlicht. Bei der von zwölf Schülerinnen und Schülern der Oberstufe vorbereiteten Präsentation werden unter anderem zwanzig Stellwände gezeigt, die die persönliche Arbeit reflektieren oder etwa auch Zeitzeugen vorstellen, deren Bilder und Zeichnungen zur Rekonstruktion der Synagoge beigetragen haben. Die Ausstellung mit verschiedenen Präsentations- und Mitarbeitsmöglichkeiten unterstützt der Verein der Freunde und Förderer des Gymnasiums Sankt Ursula.
Die digitale Rekonstruktion der Synagoge wird durch das für derartige Projekte spezialisierte Architekturbüro Architectura Virtualis aus Darmstadt durchgeführt. Geschäftsführer Marc Grellert hofft in der aktuellen Phase der Entwicklung auf die Mithilfe der Geilenkirchener Bevölkerung. Vor allem Bilder vom Inneren der Synagoge würden helfen, etwa die Wände noch genauer nachstellen zu können. „Man soll die Hoffnung nie aufgeben“, so Grellert, „vielleicht ergibt sich ja noch ein Zufallsfund, um weiter ins Detail zu gehen.“ Das bisherige Ergebnis beeindruckte die Teilnehmenden der ersten Präsentationsrunde aber schon jetzt nachdrücklich.
Geleitet wird das Schulprojekt von Dr. Andrea Schloemer, Lehrerin für die Fächer Geschichte, Pädagogik, Katholische Religionslehre und Deutsch am Bischöflichen Gymnasium Sankt Ursula Geilenkirchen, sowie durch Pascal Cremer, der für die Erinnerungsarbeit am Gymnasium Sankt Ursula zuständig ist und die Fächer Latein und Geschichte unterrichtet. Neben weiteren Personen unterstützt auch Bernward Coers, ehemaliger stellvertretender Schulleiter des Gymnasiums, die Projektarbeit. Schülerinnen und Schüler der Projektgruppe sind Arne Laggner, Nils Biermann, Rosa von den Driesch, Sönke Godemann, Anton Heinrichs, Tamina Kauhl, Jona Krifft, Jan Mingers, Lilly Moll, Lotta Piepers, Felicia Schüller und Johanna Wagner.
Der weitere Verlauf des Projekts ist auf der Seite des Synagogenprojekts unserer Schulhomepage dokumentiert.