Bischöfliches Gymnasium
Sankt Ursula
Geilenkirchen
„Die Zusammenarbeit mit Karl-Heinz Nieren ist für unsere Schule von unschätzbarem Wert“, lautet das Fazit von Geschichtslehrer Pascal Cremer. „Jede Anekdote, jedes Dokument, jede gemeinsame Recherchestunde ist etwas Besonderes und fördert interessante, fast verlorene Erinnerungen zutage.“ Erinnerungen, die gerade in der heutigen weltpolitischen Situation besonders bedeutsam sind.
Jüngst wurde Nieren für seine Verdienste rund um die Geilenkirchener Erinnerungskultur mit dem renommierten Rheinlandtaler ausgezeichnet. Anlässlich dieser Ehrung porträtierte das WDR Fernsehen seine Arbeit, die sich insbesondere der Erforschung der jüdischen Geschichte Geilenkirchens widmet. Auf Grundlage der Vorarbeiten des Heimatforschers und Ehrenratsherrn Hermann Wassen recherchierte und rekonstruierte Nieren die Schicksale der jüdischen Familien der Stadt und unterhält mittlerweile unzählige Kontakte vor allem nach Israel und Amerika, die mit der Geschichte der Geilenkirchener Juden verknüpft sind und von denen auch unsere Schule in besonderer Weise profitiert. Denn gerade die Weitergabe seines Wissens und seiner Forschungsergebnisse an künftige Generationen ist Nieren ein besonderes Anliegen.
Vor diesem Hintergrund wählte er zum Beitragsdreh der WDR Lokalzeit, die hier bis zum 11. April 2022 anzusehen sein wird, eine Projektgruppe unserer Jahrgangstufe Q2 aus und unternahm einen geschichtsträchtigen Gang vom Gymnasium durch die Stadt. Nieren hatte mit den Schülerinnen und Schülern bereits im Rahmen der RWTH-Ausstellung „We, The Six Million“ zusammengearbeitet, die im vergangenen November an St. Ursula zu Gast war und von der Projektgruppe mitgestaltet wurde. So entstand auf Grundlage der von Nieren recherchierten Dokumente sowie seiner Kontakte in die USA eine Biografie über die Geilenkirchener Jüdin Ruth Greifer (geb. Dahl), die vor ihrer Flucht selbst Schülerin an unserer Schule war.
Auf dem Weg vom Klassenraum über den Markt zum jüdischen Friedhof und zum Synagogenplatz kamen wieder viele der bereits gelobten und immer wieder neuen, aber auch bedrückenden Hintergründe und Anekdoten zum Tragen. „Um Erinnerung aufnehmen zu können, muss sie authentisch und nachfühlbar vermittelt werden. Erst wenn Erinnerung etwas in einem auslöst, kann man daran teilhaben, und das hat Herr Nieren auch heute wieder geschafft“, war eines von vielen positiven Schülerresümees an diesem Tag.