Erinnern und Gedenken an Sankt Ursula: Christel-und-Hermann-Wassen-Platz vor der Schule eröffnet und ein Besuch aus den USA

Besuch Carol und Anya Kleinman (c) Bischöfliches Gymnasium St. Ursula Geilenkirchen (Pascal Cremer)
Besuch Carol und Anya Kleinman
Datum:
Sa. 9. Juli 2022
Von:
Dominik Esser und Pascal Cremer

Am Mittwoch, dem 22. Juni 2022, war Carol Kleinman gemeinsam mit ihrer Enkelin Anya aus den USA am Bischöflichen Gymnasium Sankt Ursula Geilenkirchen zu Besuch. Carol Kleinman ist die Tochter der aus Geilenkirchen vertriebenen Jüdin Ilse Dahl, die Schülerin an Sankt Ursula war und der im Gegensatz zu einem Großteil ihrer Familie im Jahr 1938 die Flucht in die USA gelang.

Besuch Carol und Anya Kleinman (c) Bischöfliches Gymnasium St. Ursula Geilenkirchen (Pascal Cremer)
Besuch Carol und Anya Kleinman

Nach einer Begrüßung durch die Schulleitung führte Geschichtslehrer Pascal Cremer die Gäste durch die Schule und gewährte unterstützt durch Fotos aus der Schulzeit Ilse Dahls einige tiefgründige Eindrücke. Bei der anschließenden Gesprächsrunde im Klassenraum mit Schülerinnen und Schülern der Klasse 9b wurden viele Fragen zur Familiengeschichte und zur Gefühlslage bei einem Besuch in Deutschland gestellt. Im späteren Verlauf lockerte sich die Stimmung etwas auf, gerade weil die gleichaltrige Anya mit den Schülerinnen und Schülern aus Deutschland Geschichten aus dem Alltag und dem Schulleben austauschte.  Zum Abschluss wurden Kontaktdaten zwischen den Schülerinnen ausgetauscht und es gab ein Gruppenfoto vor dem Schultor.

Für Carol Kleinman war es der erste Besuch am Gymnasium Sankt Ursula. Ihr Bruder Steve Cole war schon zu Gedenkveranstaltungen und im Rahmen der Erinnerungsarbeit an unserem Gymnasium zu Gast und ist an der Schule mittlerweile wohlbekannt. Auch in Videokonferenzen während der Corona-Pandemie zeigte er sich zu Gesprächen mit Schülerinnen und Schülern der Geschichtskurse auf der digitalen Tafel im Klassenraum. Ilse Dahls Cousine Ruth Greifer (geb. Dahl) haben Schülerinnen und Schüler unserer Schule bei der RWTH-Ausstellung „We, The Six Million“ im ersten Schulhalbjahr porträtiert.

Einweihung Christel-und-Hermann-Wassen-Platz

Eröffnung Christel-und-Hermann-Wassen-Platz (c) Bischöfliches Gymnasium St. Ursula Geilenkirchen (Dominik Esser)
Eröffnung Christel-und-Hermann-Wassen-Platz

Am Montag, dem 20.06.22, wurde in Kooperation mit der Stadt Geilenkirchen der Christel-und-Hermann-Wassen-Platz vor dem Schulgelände des Bischöflichen Gymnasiums Sankt Ursula eingeweiht. Bürgermeisterin Ritzerfeld war zu Gast und bezeichnete die Entscheidung zur Benennung des zentral gelegenen Platzes als nicht selbstverständlich und lobte die beispiellose Arbeit Hermann Wassens für die Stadt Geilenkirchen. Dabei hoben die Bürgermeisterin wie auch Wassens Weggefährte Heinz Wolf die unentwegte Auseinandersetzung mit dem Schicksal jüdischer Mitbürger aus Geilenkirchen besonders hervor.

Nur durch Wassens Engagement sei es gelungen, den Kontakt nicht abreißen zu lassen und die Erinnerung zu bewahren, so die Bürgermeisterin. Fortgeführt wird Wassens Erinnerungsarbeit heute vor allem durch Karl-Heinz Nieren, der jüngst für seine Leistungen mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde.

Ein Dank galt dem Bistum Aachen für die unkomplizierte Bereitstellung der Grundstücksfläche vor der Schule, auf der die Gedenkstätte eingerichtet wurde. Schulleiter Jürgen Pallaske bezeichnete diese Entscheidung des Schulträgers als selbstverständlich, gerade weil die zentrale Lage des Platzes seine Bedeutung für die Erinnerungsarbeit an der Schule und in der Stadt Geilenkirchen noch einmal hervorhebe und genau richtig gewählt sei. Neben zwei Gedenktafeln findet sich am Christel-und-Hermann-Wassen-Platz ein von Hermann Wassen verwahrter Stein der ehemaligen Synagoge in Geilenkirchen. Musikalisch begleitet wurde die Eröffnungsfeier unter anderem vom Jugend- und Kammerchor des Bischöflichen Gymnasiums Sankt Ursula. Weitere Informationen zum Christel-und-Hermann-Wassen-Platz sind hier aufgeführt.  

 

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