Kooperationen mit der RWTH Aachen bezüglich der Projektkurse Eine neue Möglichkeit der Zusammenarbeit mit außerschulischen Einrichtungen (Universitäten, wirtschaftlichen Unternehmen) bieten die Projektkurse der Jahrgangsstufe Q1, die erstmals im Schuljahr 2011/12 eingerichtet wurden. Sie erweitern das Kursangebot der Schule.:
Die Schülerinnen und Schüler sollen dabei zu einem vertieften wissenschaftspropädeutischen Arbeiten an thematischen Schwerpunkten angeleitet werden. Um
auch eine vertiefte fachwissenschaftliche Auseinandersetzung zu gewährleisten, werden die Projektkurse an sogenannte Referenzfächer aus dem Fächerkanon angebunden. In diesen Referenzfächern, die Schülerinnen und Schüler belegt haben müssen, werden fachliche Grundlagen vermittelt, die dann in den Projektkursen auf
Themenbereiche übertragen werden, die sich nicht auf die inhaltliche Obligatorik des
Lehrplans, des schulinternen Curriculums oder auf die Vorgaben für das Abitur beziehen dürfen. Projektkurse sind zweistündige Kurse, die für zwei Halbjahre gewählt
werden.
Unsere Schule hält im Rahmen der Projektkurse in diesem Zusammenhang zwei verschiedene Angebote vor: Projektkurs „Farben und Farbigkeit“ (schulisches Referenzfach Chemie; Zusammenarbeit mit dem Institut für Anorganisches Chemie der RWTH
Aachen) und Projektkurs „MathePlus“ (schulisches Referenzfach Mathematik;
Zusammenarbeit mit der RWTH Aachen und der FH Aachen).
Durch die Zusammenarbeit mit der RWTH Aachen bzw. der FH Aachen können naturwissenschaftliche Experimente durchgeführt bzw. mathematische Aufgaben bearbeitet werden, die im schulischen Rahmen nicht möglich wären (fehlende Laborvoraussetzungen bzw. fehlende zeitlichen Möglichkeiten wegen der Obligatorik des
Referenzfaches). Hinzu kommt, dass die erste Begegnung mit einer Hochschule schon
zur Schulzeit stattfindet und spätere eventuell auftretende Berührungsängste abbaut.
Projektkurs „Farben und Farbigkeit“ – Zusammenarbeit mit dem Institut für
Anorganisches Chemie der RWTH Aachen
Am Anfang dieses Kurses stand die Fragestellung, wie Farben überhaupt entstehen.
Daran schlossen sich dann ganz unterschiedliche Farbstoffklassen an: Von Farbpigmenten, die in Fenstergläsern des Mittelalters oder als Nanopartikel zum Färben
und Veredeln von Oberflächen in der Neuzeit eingesetzt werden, geht es über die
Gesichtsschminke der Steinzeit, den Ölfarben des 18. Jahrhunderts, den Textilfarbstoffen des 19. Jahrhunderts zu modernen Lacken, die zur Färbung von Kunststoffen verwendet werden.
Die vier Doppelstunden eines Monats teilen sich in diesem Kurs wie folgt auf: In zwei
Doppelstunden werden die theoretischen Grundlagen erarbeitet und die praktischen
Versuche vorbereitet, die in einer „doppelten Doppelstunde“ in einem Labor an der
RWTH Aachen durchgeführt werden.
Die Ergebnisse einer Versuchsreihe müssen die Schülerinnen und Schüler selbstständig
in einer mehrseitigen Dokumentation (Projektarbeit) darstellen und reflektieren, die
die normale Facharbeit ersetzt und deshalb den formalen Bedingungen dieser Arbeit
entsprechen muss.
Projektkurs „MathePlus“ – Zusammenarbeit mit der RWTH Aachen (Lehrstuhl A für
Mathematik) und der FH Aachen
Der Projektkurs "MathePlus" ist an das Referenzfach Mathematik angebunden und
wird auf der Basis der Initiative "MathePlus" von Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern der FH Aachen und der RWH Aachen sowie von Lehrerinnen und Lehrern
der Sekundarstufe II durchgeführt.
56 2. Wir verbinden Tradition und Innovation.
Version 2.3.7
In diesem Kurs werden innermathematische Themengebiete behandelt, die über die
Schulmathematik hinausgehen und einen ersten Eindruck vermitteln sollen, wie
Mathematik an der Hochschule gelehrt wird, d.h. es geht abstrakter und noch exakter
zu als in der Schule.
Der Projektkurs möchte Freude an dieser abstrakten Arbeitsweise der Mathematik
und an logischem Denken vertiefen. Im ersten Teil des Kurses (Grundlagenkurs) werden die Aussagenlogik, die Mengenlehre, Funktionen und Grundlagen der Induktion
und Rekursion behandelt. Im zweiten Teil können die Schülerinnen und Schüler zwischen den Themengebieten „komplexe Zahlen“ und „Folgen und Reihen“ wählen. Die
Schülerinnen und Schüler erarbeiten sich die Inhalte im Wesentlichen gemeinsam,
meist in Form von Gruppenarbeit anhand der von der FH und der RWTH entwickelten
Arbeitshefte für Schülerinnen und Schüler. Die Ergebnisse werden ausführlich dokumentiert.
Um auch eigene Recherchen und spezielle Interessen der Schülerinnen und Schüler
einbeziehen zu können, sollen die Schülerinnen und Schüler auch ein selbst gewähltes,
begrenztes Anwendungsgebiet der Mathematik aufbereiten und präsentieren.
Die RWTH und die FH Aachen bieten eine zentrale Klausur über die Inhalte des Kurses
zur Erlangung eines Zertifikats in den Räumen der FH an. Die Teilnahme an dieser
Klausur ist den Schülerinnen und Schülern freigestellt.
Die Note setzt sich aus dem ergebnisorientierten Teil (Projektarbeit, Präsentation, ggf.
Zertifikatsklausur) und dem prozessorientierten Teil (Sonstige Mitarbeit) zusammen.
In diesem Kurs werden somit Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt, die die Hochschulen von ihren Studienanfängerinnen und Studienanfängern in den MINT-Fächern
(Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik, insbesondere Maschinenbau
und E-Technik, aber auch z.B. Betriebswirtschaftslehre) voraussetzen und die auch z.B.
in Vorkursen vor Beginn des Studiums behandelt werden. Jeder Teilnehmer und jede
Teilnehmerin kann durch die Beschäftigung mit diesen mathematischen Inhalten für
sich selbst herausfinden, ob seine Neigung zum Fach Mathematik auch ein Aspekt für
die spätere Berufswahl bzw. Studienwahl sein kann.