„Wie wird man eigentlich Journalistin?“ Zeitungsprojekt der achten Klassen am Bischöflichen Gymnasium Sankt Ursula Geilenkirchen

Zeitungsprojekt 2023 (c) Bischöfliches Gymnasium St. Ursula Geilenkirchen (Dominik Esser)
Datum:
Do. 19. Jan. 2023
Von:
Anne Ziemons und Dominik Esser

Zwischen den Herbst- und Weihnachtsferien war es wieder so weit: Die achten Klassen haben sich mit dem Thema Zeitung beschäftigt und dabei nicht nur die verschiedenen journalistischen Textsorten in Print- und Onlineausgaben der Geilenkirchener Zeitung untersucht, sondern auch selbst Artikel sowie spannende Reportagen über für sie wichtige Themen verfasst. Besonders interessant war der Besuch von Simone Thelen, Redakteurin der Aachener Zeitung, die in der Lokalredaktion für besondere Geschehnisse in und um Geilenkirchen zuständig ist.

Bei ihrem Besuch in den Klassen 8b und 8c am Gymnasium Sankt Ursula erzählte Frau Thelen von ihrem Werdegang bei unterschiedlichen Medienunternehmen und unter anderem von ihrer Zeit als Pressesprecherin. Die große Liebe zu ihrem Job mache vor allem die Neugierde aus, täglich etwas Neues zu erfahren und auch zu erleben. Die Journalistin berichtete zudem von Umgestaltungen in der Medienwelt. Verändertes Nutzungs- und vor allem Leseverhalten zeige sich etwa auch in Abonnements bei der Druckversion der Aachener Zeitung, die deutlich gesunken seien. Rund ein Viertel der Abonnenten habe man in den letzten Jahren verloren, dennoch „geht die Zeitung nicht unter“, sagt Thelen. Probleme ergäben sich aktuell vorrangig durch einen Personalmangel bei der Zustellung. „Die Zeitung kommt nicht mehr pünktlich, so wie man es früher gewohnt war.“

Allerdings sei die gedruckte Zeitung schon länger nicht mehr das Leitmedium der Redaktion, das durch die tägliche Arbeit der Journalisten bedient werde. „Wir verbreiten unsere Informationen online, zum Beispiel über ein Abo für Online-Artikel, ein E-Paper oder Social Media. „Twitter, Instagram, Facebook sind wichtige Kanäle heute, zudem veröffentlichen wir Podcasts und Filme“, so Thelen. Durch das Onlinegeschäft gebe es keine Probleme bei der Zustellung und man spare Druckkosten. Das Online-Abo sei zudem um ein Vielfaches günstiger und für viele deshalb interessant. So bleibe das Zeitunglesen erhalten.

Einen Monat hatten die 8. Klassen im Rahmen des Deutschunterrichts Zeitung gelesen. „Wir haben uns den Aufbau angeguckt und unterschiedliche Nachrichtentypen besprochen sowie Agenturmeldungen überprüft“, sagt Lehrerin Stefanie Stump. „Boulevardmeldungen schienen bekannt zu sein, tatsächliche Berichte zum Weltgeschehen oder zu lokalen Ereignissen waren aber meist neu – und das Medium Zeitung für einige Schülerinnen und Schüler damit absolut unbekannt“, berichtet die Deutschlehrerin. Zusätzlich habe man natürlich kritisch gearbeitet und etwa die Wirkung von Schlagzeilen beachtet. 

Die größten Themen in der Region seien Sport- und Polizeimeldungen, verrät Journalistin Simone Thelen in ihrer Zeitungsschulstunde. Das finden die Menschen interessant; das wird am meisten geklickt. Kleine Veranstaltung würden von der Zeitung nicht mehr abgebildet, die Journalisten arbeiteten derweil lieber an Hintergrundberichten. Besondere Personen zu finden und in die regionale Geschichte zu schauen sei dabei besonders interessant. „Ich lerne beeindruckende Menschen kennen und darf sie ein Stück auf ihrem Weg begleiten, das ist jeden Tag neu und ich finde das besonders“, sagt Thelen. „Ich habe Campino und die Toten Hosen hier in Geilenkirchen in einem Wohnzimmer interviewt. Aber auch im normalen Alltagsgeschäft hat es noch keinen Tag gegeben, an dem ich ungern zur Arbeit gegangen bin.“ 

Auch im Namen der achten Klassen danken wir herzlich für Ihren Besuch!

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