Auszeichnung im Modellprojekt „Vielfalt Buddies“: Vizepräsidentin des Landtags besucht Schülerinnen und Schüler am Gymnasium Sankt Ursula

Vor allem in den fünften und sechsten Klassen des Gymnasiums möchten sie helfen, dazu haben sie einen Flyer entworfen und sich in allen Klassen als „Vielfalt Buddies“ vorgestellt. Unterstützt werden sie bei ihrem Anliegen unter anderem von der ehemaligen Religionslehrerin Anneliese Seedorf, die das Projekt ehrenamtlich begleitet. Schulungen erhalten die Schülerinnen und Schüler vom Caritasverband für die Region Eifel, um in jeder Situation bestmöglich unterstützen zu können.

„Schülerinnen und Schüler für Gerechtigkeit, Solidarität, Gemeinwohl und Toleranz zu sensibilisieren und die eigene Verhaltenssicherheit zu stärken: Dieser Bildungsauftrag ist nicht nur im Leitbild der Bischöflichen Schulen des Bistums Aachen verankert, sondern auch Schulalltag am Gymnasium Sankt Ursula in Geilenkirchen“, sagt der stellvertretende Schulleiter des Gymnasiums, Robert Jansen, der das Modellprojekt „Vielfalt Buddies“ seit dem Start zum Schuljahr 2022/2023 begleitet. „Ein gemeinschaftliches Handeln sowie die Achtsamkeit auf dem Schulhof, im Unterricht, bei außerunterrichtlichen Angeboten und in der Freizeit zeichnen unsere Schule aus. Dass Schülerinnen und Schüler eigeninitiativ dieses Projekt ins Leben gerufen haben und sich für diese Werte einsetzen, finde ich besonders lobenswert.“

Die Schülerinnen und Schüler haben zu Beginn des Schuljahres 2022/2023 den Wunsch geäußert, sich für das Miteinander an ihrer Schule zu engagieren. Sie selbst wollen ihren Mitschülerinnen und Mitschülern mit Rat und Tat zur Seite stehen sowie „zuhören und helfen“, wenn diese Anschluss suchen, so ist es auf ihrem Informationsflyer, der in der Schule und vor allem in den neu zusammengesetzten fünften Klassen aushängt, vermerkt. Michelle, Anna, Justin und Nina stellen sich auf dem selbst gestalteten Informationspapier vor und bieten ihre Hilfe bei individuellen Problemen an. Treffpunkt ist der SV-Raum im Rosengarten der Schule; vorbeikommen darf natürlich jeder. Das zugehörige Projekte konzipierten sie selbst und setzten es im Laufe des Schuljahres eigenständig um; dabei wurden sie von ihrer Lehrerin Anneliese Seedorf organisatorisch und durch Lena von Seggern, Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit beim Caritasverband für die Region Eifel, fachlich unterstützt. Inzwischen bieten sie eine wöchentliche Sprechstunde an und haben sich in allen fünften und sechsten Klassen der Schule auch persönlich als „Buddies“, also als Vertraute und Unterstützer, vorgestellt.

„Konfliktsituationen werden in der Schule in der Regel durch pädagogisch geschulte Erwachsene gelöst. Das sind an unserer Schule der Schulseelsorger und die Lehrerinnen und Lehrer, oftmals die Klassenlehrerteams oder auch die Stufenleitung“, sagt Religionslehrerin Anneliese Seedorf. „Aber es ist ein besonderer Ansatz, aus meiner Sicht, im Rahmen dieses Projektes Schülerinnen und Schülern im Rahmen eines partizipativen Miteinanders eigene Verantwortung zu übergeben und Problemlösungsstrategien zu vermitteln. Eigene Werte der Schülerinnen und Schüler werden somit verteidigt, Vielfalt deutlicher werden zu lassen und eine Vertrauensinstanz im Umfeld zu schaffen.“

„Das Besondere an diesem Projekt ist, dass Schülerinnen und Schüler selbst tätig werden wollten, um Kinder und Jugendliche an ihrer Schule zu unterstützen“, betont Lena von Seggern. „Sie haben die Sache selbst in die Hand genommen und dabei viel Unterstützung erfahren: von Ihrer Lehrerin Anneliese Seedorf, von der Schulleitung und vielen weiteren Lehrkräften.“ Die Buddies durchliefen eine Reihe von Workshops, in denen sie für die Gespräche mit den Schülerinnen und Schülern geschult wurden. So umfasste ein Modul zum Beispiel das Thema Ausgrenzung und wie Schülerinnen und Schüler dagegen vorgehen können. „Das Projekt soll im neuen Schuljahr fortgeführt werden. Dafür gewinnen wir schon jetzt die nächste Generation von „Vielfalt Buddies“ und werden sie zu Beginn des Jahres ausbilden“, führt Lena von Seggern weiter aus. „Die Zusammenarbeit mit ihnen bereitet mir große Freude.“

Die Ausbildung der „Vielfalt Buddies“ knüpft perfekt an die Gestaltung der Präventionsarbeit am Bischöflichen Gymnasium Sankt Ursula Geilenkirchen an, die begleitet durch die Beauftragte Brigitte Reymer zur Förderung der Achtsamkeit, des Respekts und der Wertschätzung[1] in jeglicher Gemeinschaft beiträgt, und neben der pädagogischen Weiterbildung auch auf Unterrichtsebene zum Beispiel mit den „Internetagenten“ des Vereins Innocence in Danger[2] und Präsentationen von Theaterpädagogen[3] lebensweltnah gestaltet ist. „Dass nun auch Schülerinnen und Schüler der Oberstufe nach einer fundierten Ausbildung durch die Zusammenarbeit mit der Caritas Eifel zu einem weiteren Baustein dieser Arbeit werden, ist überaus erfreulich“, sagt Robert Jansen vom Bischöflichen Gymnasium Sankt Ursula.

„Bei diesem Projekt geht es letztlich darum, Schülerinnen und Schüler fit zu machen, um mit guten Strategien zu unterstützen und zu helfen. Wir sind sehr froh, mit der besonderen Servicestelle der Caritas Eifel einen sehr guten Partner gefunden zu haben, dennoch opfern die Vielfalt Buddies natürlich außerordentlich viel Freizeit für ihr Angebot und die vorherige Ausbildung; das ist ihnen hoch anzurechnen“, sagt Anneliese Seedorf. „Auf die gewinnbringende weitere Zusammenarbeit in den kommenden Jahren freue ich mich und danke der Caritas für die Zeit, die sie in der Schule und für die Schülerinnen und Schüler investiert, vielen Dank!“

[1] vgl. Bischöfliches Generalvikariat: „Leitbild der Bischöflichen Schulen im Bistum Aachen“. Aachen 2018.

[2] Wiederkehrendes Präventionsprojekt mit Unterstützung des „Vereins der Freunde und Förderer“ (letzte Durchführung in der Jahrgangsstufe 6 mit Elterninformationsabend im Februar 2023).

[3] Wiederkehrendes Theaterstück „Der Neue“ in Kooperation mit dem Stadtjugendamt (letzte Aufführung: 9. Dezember 2022).